J.H. Klapmeyer

1728 erfuhr die Nicolaikirche eine Vergrößerung durch einen barocken Chor - Anbau. Im Zuge dieser Arbeiten wurde Johann Hinrich Klapmeyer (Glückstadt) beauftragt, das Orgelwerk seiner Vorgänger auf eine neue Empore im Westen der Kirche zu versetzen. Dabei bekam die Orgel zwei Pedaltürme mit einem neuen Prinzipal 8‘ im Prospekt. Sie hatte nun je ein Prinzipal 8‘ - Register in Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal. Zudem baute Klapmeyer ein neues Brustwerk mit 6 Stimmen,

das er unter Fritzsches Hauptwerk platzierte. Klaviaturen und Mechanik wurden erneuert, zudem erhielten die neuen Zungenstimmen Trompete 8‘ und Vox humana 8‘ Aufstellung im Hauptwerk.

Nach Abschluss der Arbeiten besaß die Orgel nun 35 Register auf 3 Manualen und Pedal. Die Orgelbauer Johann Werner Klapmeyer und sein Sohn Hinrich genossen einen guten Ruf im Lande Hadeln. Sie waren in den Jahren zuvor mit Wartungs- und Reparaturarbeiten unter anderem in Lüdingworth, Otterndorf und Dorum in Erscheinung getreten. Der Vater lernte bei Arp Schnitger sein Handwerk und gab dessen Bauprinzipien an seinen Sohn weiter. Die Qualität seiner Arbeiten dürfte den Kirchenvorstand Altenbruch bewogen haben, Johann Hinrich den Auftrag für den Erweiterungsbau der Nicolai - Orgel zu erteilen.


Johann Hinrich Klapmeyer, 1727*


Hauptwerk ( CDEFGA - c³)

Principahl (Prospekt) 8' Fritzsche 1649

Quintadohn 16' Fritzsche 1649 (Reste von Pfeifenmaterial 1498)

Gedackt 8' Fritzsche 1649

Octav 4' Fritzsche 1649

Waldflöt 2' Fritzsche 1649

Mixtur 5fach Fritzsche 1649

Cimbel 3fach Fritzsche 1649

Trommeth 8' Klapmeyer 1730

Vox humana 8' Klapmeyer 1730

 

Rückpositiv ( CDEFGA - c³)

Principahl (Prospekt) 8' 16. Jahrhundert

Gedackt 8' Fritzsche 1649 (weniges Pfeifenmaterial von 1498 ?)
Quintadöhn 8' Fritzsche 1649

Octav 4' 16. Jahrhundert / Dropa 1699

Gedackt 4' Fritzsche 1649

Nasat 3' 16. Jahrhundert

Super Octav 2' Dropa 1699

Blockflöt 2' 16. Jahrhundert

Sexquialtera 2fach Fritzsche 1649

Scharff 4fach Fritzsche 1649

Dulcian 16' Fritzsche 1649

Kromphorn 8' Fritzsche 1649 / Dropa 1699

 

Brustwerk ( CDEFGA - c³)

Gedacktes 8' Klapmeyer 1730

Gedackt 4' Klapmeyer 1730

Super Octav 2' Klapmeyer 1730

Quint 11/2' A. Schnitger zugewiesen

Scharff 3fach Klapmeyer 1730

Knop Regal 8' Klapmeyer 1730

 

Pedal (CDEFGA - d1)

Untersatz 16' 16. Jahrhundert (weniges Pfeifenmaterial von 1498 ?)

Prinzipahl (Prospekt) 8' Klapmeyer 1730

Gedackt 8' Dropa 1699

Octav 4' Dropa 1699

Mixtur 4fach Dropa 1699

Posaun 16' Fritzsche 1649 / Dropa 1699

Trommete 8' Fritzsche 1649 / Dropa 1699

Cornet 2' 16. Jahrhundert (nicht mehr vorhanden)

 

Tremulant

2 Zimbelsterne

Tonhöhe: Chorton (ca. ½ bis Ganton über 440 Cent)

Stimmung: derzeit nicht nachweisbar (modifiziert mitteltönig oder wohltemperiert?)

7 Bälge

 

Dank guter Pflege und Wartung überstand die Orgel relativ unverändert die folgenden Jahrzehnte und blieb von gravierenden konzeptionellen Eingriffen verschont. Einzig eine im Jahre 1957 durchgeführte Restaurierung mißlang vollends, da die Verantwortlichen eine auf Hypothese beruhende Klangvorstellung von barocken Orgeln in Altenbruch verwirklicht sehen wollten. Das verheerende Resultat dieser Maßnahme bewog Orgelsachverständige verschiedener Nationen , dies als Anlaß zu nehmen um in Altenbruch neue, allgemein verbindliche Regularien für künftige Restaurierungen im In - und Ausland festzuschreiben.

Der „Internationale Kreis für Orgelfragen" (Altenbrucher Kreis) wurde ins Leben gerufen und man traf sich bis 1979 zu Tagungen an verschiedenen Orten.

1967 führte die Werkstatt Rudolf von Beckerath die vorletzte Restaurierung durch. Dabei konnten erhebliche Veränderungen (vor allem am Pfeifenwerk) größtenteils rückgängig gemacht werden, da die Pfeifen - Mensuren bereits vor 1957 durch das

Landeskirchenamt Hannovers sichergestellt waren.

Die Altenbrucher Orgel - von den besten Meistern ihrer Zeit erbaut und fortentwickelt - erfuhr in den Jahren 2002 bis 2004 eine erneute meisterliche Restauration durch die Orgelbauwerkstatt Jürgen und Hendrik Ahrend aus Leer - Loga.

 

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